Auf Tour mit Kindern
Altersstufen und Leistungsvermögen
Kleinkinderalter (1- 3 Jahre)
Sobald sie von allein stabil sitzen, können Kleinkinder in der Kinder-Kraxe (=verstellbares Rücken-Tragegestell) auf Wanderungen mitgenommen werden.
Da sich die Kinder in der Kraxe kaum bewegen können, sind sie – je nach Wetter – besonders der Gefahr von Auskühlung oder Überhitzung und Sonnenstich ausgesetzt. Ausreichend Schutz vor Kälte, Wind und Sonneneinstrahlung sind daher unbedingt notwendig.
Wichtig sind häufige Pausen (mind. jede Stunde), in denen die Kinder aus der Kraxe genommen werden und sich frei bewegen können. Insgesamt sollten Kleinkinder nicht länger als 3 – 4 Stunden pro Tag in der Kraxe sitzen. Ältere Kleinkinder können und wollen durchaus auch schon Wegabschnitte selber laufen. Die Kraxenträgerin oder -träger muss den technischen Schwierigkeiten des Weges absolut gewachsen sein. Teleskopstöcke zum seitlichen Abstützen sowie ein komfortables und angepasstes Kraxen-Tragsystem sind von Vorteil.
Vorschulalter (3 – 6 Jahre)
In dieser Altersstufe wollen sich Kinder ihre Umgebung zunehmend selbständig erschließen. Bergsteigerische Unternehmungen sollten dabei spielerisch gestaltet werden. Tagestouren sollten eine Gehzeit von 4 Stunden nicht überschreiten. Eine abwechslungsreiche Wegführung mit langen Erholungs- und Spielpausen machen den Wandertag interessant. Über längere Passagen ausgesetzte und absturzgefährdete Wege sind dabei allerdings unbedingt zu meiden. Während der Tour finden die Kinder kleine Klettermöglichkeiten an Felsen und Bäumen interessant und sind für Naturbeobachtungen aufgeschlossen.
Frühes Schulkindalter (6 – 10 Jahre)
Im frühen Schulkindalter steigern sich sowohl Ausdauer als auch Koordination. Mit entsprechenden Erholungspausen sind Gehzeiten bis zu 5 Stunden möglich. Je nach Übung können dabei auch steilere Wege oder mehrere „Kraxelstellen“ überwunden werden – die entsprechenden Hilfestellungen und Sicherheitskenntnisse vorausgesetzt.
Spätes Schulkindalter (10 – 14 Jahre)
In dieser Altersstufe können auch anspruchsvolle Ziele anvisiert werden, die Kinder verfügen oft über eine gute Ausdauer, die Bewegungsharmonie ist verbessert, ihre Körperkraft nimmt zu. Gehzeiten von 6 – 7 Stunden sollten jedoch nicht überschritten werden.
Bisweilen wollen Kinder auch ihre Leistungsgrenze erreichen. Mehrtagestouren mit Hüttenaufenthalt oder Gletschertouren sind – bei entsprechender Übung – durchaus möglich.
(Quelle: DAV-Broschüre „Bergsteigen mit Kindern“)
Tourenplanung mit Kindern
Merke: Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Sie wollen nicht nur brav hinterherlaufen und verabscheuen eintönige Ausdauertouren.
- Eine Anfahrt mit Bus oder Zug ist für alle ein entspannender Beginn für die Bergtour
- Planen Sie die Unternehmung mit Kindern so, dass unterwegs auch Änderungen der Tour möglich sind. Rechnen Sie genügend Zeit für Abstecher und Spielpausen ein.
- Verwenden Sie zur Planung der Bergtouren mit Kindern eine gute topografische Karte, aus der Sie die Beschaffenheit und Eigenart des Geländes ablesen können.
- Es muss nicht immer ein Gipfel sein! Für Kinder ist ein See oder eine Hütte/Alm ein viel interessanteres Ziel.
- Eine überschaubare Tourengliederung mit attraktiven Etappenzielen motiviert die Kinder für eine Wanderung. Z.B.: von der Alm zur Spielwiese, dann über das Schneefeld zum Bach und zurück über die Kletterstelle.
- Beziehen Sie die Wünsche der Kinder in die Planung der Unternehmung von vornherein mit ein.
- Rundwege sind interessanter als Auf- und Abstieg über den selben Weg.
- Meiden Sie Forstwege und eintönige Almwege. Kleine Wege und Steige sind viel spannender.
Tipps für unterwegs:
Wer sich unterwegs nur nach dem kindlichen Willen richtet, kommt wahrscheinlich nicht allzu weit. Umgekehrt hat derjenige, der seine Kinder mit auf den Gipfel ziehen will, wenig Spaß. Dauernde Ermahnungen und Antreiben schlagen bei Kindern wie Erwachsenen schnell auf die Stimmung.
- Lockern Sie längere Gehzeiten mit Entdeckungs- und Beobachtungsphasen auf: Käfer, Pilze, Ameisen etc. bieten eine willkommene Abwechslung. Gehen Sie selbst mit offenen Augen durch die Landschaft und machen Sie die Kinder auf Besonderheiten aufmerksam.
- Gehen Sie auch auf die Entdeckungen der Kinder ein und beschäftigen Sie sich damit. Kinder sehen vieles, was Sie übersehen und wollen dies mitteilen.
- Geschichten, Sagen, Märchen lassen sich häufig an bestimmte Beobachtungen anknüpfen und überbrücken so manchen „Durchhänger“.
- Mehrere Kinder zusammen motivieren und „puschen“ sich gegenseitig. Sie werden staunen, was Ihre Kinder leisten, wenn sie mit anderen zusammen sind.
- Vertauschen Sie die Rollen, lassen Sie auch mal die Kinder vorausgehen und den Weg suchen.
- Erklären Sie den Kindern jeweils das, was Sie am nächsten Wegabschnitt erwartet und wann/wo die nächste Pause ist. Ältere Kinder können an der Planung und Orientierung beteiligt werden.
- Bauen Sie in Pausen Spiele oder Beobachtungsaufgaben ein.
- Ermöglichen Sie dem Kind, sich selbst zu bewegen und eigene Erfahrungen zu machen. Aber achten Sie darauf, dass es dabei bestimmte Sicherheitsregeln einhält.
- Vermitteln Sie den Kindern die Achtung vor der Tier- und Pflanzenwelt. Seien Sie im Umgang mit der Natur ein gutes Vorbild.
- Kleine Souveniers (Stein, Fichtenzapfen, leeres Schneckenhaus, etc) dürfen mitgenommen werden. Vielleicht lässt sich später was daraus basteln.
(Quelle: DAV-Broschüre „Bergsteigen mit Kindern“)